Die LEICA M6, M7
und MP
kompakte Ausrüstungsvarianten - Fortsetzung

Leica
M6, Voigtländer Color-Skopar 2,5/35 mm und
Leica Elmarit-M 2,8/90mm.
Variante
4: Auch eine Lösung
Nehmen Sie
Ihre M-Leica mit einem 35mm Objektiv und zusätzlich mit einem
Teleobjektiv, etwa dem schon erwähnten Elmarit 2,8/90mm, oder,
Sakrileg, mit einem Color-Heliar 2,4/75mm von Voigtländer/Cosina. Und
müssen Sie aufs Geld sehen und wollen ein "90er", dann nehmen
Sie die entsprechende Brennweite dieser Firma, jeweils mit Adapterring
von Schraubgewinde auf Bajonett.
Sie sehen ....
viele Wege führen nach Rom,
sozusagen. Welchen Weg Sie einschlagen, hängt von Ihren Interessen, Ihren
Finanzen und nicht zuletzt von dem ab, was Sie vielleicht ohnehin schon
haben.
Ich denke, man sollte
- nicht zu viel mitschleppen, was man an Ort und
Stelle ohnehin nicht braucht,
- sich daheim überlegen, was man fotografieren will und danach die
Ausrüstung abstimmen, so man eine Wahl hat. Dazu gehört auch die Auswahl
geeigneten Filmmaterials passender Empfindlichkeit.
- möglichst ohne auffällige Kameratasche, vielleicht noch mit <Leica>
drauf, aus dem Hause gehen und schon deshalb so wenig Objektive wie
möglich mitnehmen. Nochmals: mit einem Brennweitenbereich von 28 oder 35
mm bis 90 mm können Sie fast alles aufnehmen, wofür man am Besten eine
Leica verwendet. Wollen Sie partout Nahaufnahmen machen oder Nilpferde in
freier Wildbahn fotografieren, werden Sie ohnehin mit einer SLR besser
dran sein.
***
Aber.....
Aber
eine Kleinbildkamera mit Zoomobjektiv 28-80 mm Brennweite bekommen Sie
leicht für etwa 500 Euro von vielerlei Erzeugern? Mit
Autofokus, mit eingebautem Blitz, mit Programmautomatik und was weiß
ich noch? Und eine entsprechende Digitalkamera kostet auch nicht viel
mehr als 500 Euro? Viel überlegen brauchen Sie auch nicht, welche Zeit und
welche Blende Sie einstellen sollen, macht ja schließlich die Kamera?
Das schafft für gleiches Geld auch eine digitale Kamera? Und die Tante Berta ist zufrieden mit den Bildern, die Sie ihr schenken?
Brauchen Sie denn überhaupt eine Leica, bei der allein das
Gehäuse über 3000 Euro kostet?
Sie
haben ja so recht mit Ihrer Frage.
Ganz
stolz hat ein Erzeuger vollmechanischer Uhren in der Schweiz erst
unlängst erklärt, seine mechanischen Wunderwerke um 2.500 Euro gingen pro
Woche
bloß um ein paar Sekunden falsch. Da kann ich nur lachen. Meine Digitaluhren
mit Quartzwerk, aus China oder sonst woher, die ich auf dem Mexikoplatz
in Wien um max. 15 Euro pro Stück kaufe, schaffen das leicht und geben
zusätzlich jede Stunde bei entsprechender Einstellung eine von sieben
hübschen Melodien von sich. Und als Wecker kann ich sie auch nutzen.
Ich
denke, mit den Armbanduhren ist es nicht so viel anders als mit den
Kameras: wollen Sie sich am Funktionieren eines Meisterwerkes
mechanischer und optischer Präzision erfreuen, mit dem viele der
berühmtesten Fotografen des 20. Jahrhunderts unvergessliche Fotos
gemacht haben, werden Sie eine Leica wählen.
Bei dieser Entscheidung werden Sie in Kauf
nehmen, dass Sie mit einer M6, M6 TTL oder MP im Wesentlichen auf dem Stand der
Technik des Jahres 1954 sind (neu ist eigentlich nur die Einspiegelung
zusätzlicher Sucherrahmen und der Einbau einer TTL-Belichtungsmessung,
wie sie jede mittelprächtige japanische Firma seit Jahrzehnten in ihre SLR-Kameras einbaut - zusätzlich mit allerlei Finessen!). Auch die in
die M7 eingebaute Zeitautomatik ist bloß für LEICA neu, die Konkurrenz
hat so etwas schon seit bald 30 Jahren.
Sie werden auch in Kauf nehmen, dass so etwa 1960
die Konkurrenz aufgehört hat, derartig hochwertige Sucherkameras zu bauen, weil sie nur
mehr vielseitigere SLRs produzierte und mit deren Erzeugung nicht
nachkam (die Käufer erkannten die Vorzüge der SLR).
Schon etwa 1960 war
die Leica M3 und die M2 nur ein Spitzenprodukt unter mehreren (etwa
Nikon SP und Canon 7). Seit damals haben sich die Verhältnisse
allerdings geändert: Leitz, oder Leica Camera GmbH, wie die Firma heute
heißt, ist zu einem
mittelständischer Betrieb geschrumpft, der Leute abbaut, die früheren Konkurrenten sind zu
Weltfirmen geworden. Leica baut heute ungefähr 10.000 M-Leicas im Jahr,
Nikon - im Monat - über 70.000 Nikon D70. Und Nikon ist nicht
Marktführer, sondern Canon.
Eines hat sich für
den Besitzer einer M-Leica gegenüber damals freilich nicht geändert: die M-Leicas sind
und bleiben ideale Kameras für das
unauffällige, zupackende und präzise Fotografieren von Mensch und
Natur, auch unter schwierigen Bedingungen. Sie sind von hoher
Präzision, Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer.
Das
gilt auch für gebrauchte M-Leicas, wenn sie entsprechend gewartet wurden.
Außerdem sind die alten Kameras billiger. Denn leider, wer so wenige Kameras produziert wie die Leica Camera AG,
produziert auch teuer. Billig sind weder die Leica M6, M6 TTL, die M7 noch die
neue MP. Noch weniger billig sind die
Wechselobjektive dazu.
Daher gibt es noch eine Variante 5:
eine gebrauchte M-Leica mit gebrauchten Objektiven.
Können
oder wollen Sie nicht so viel Geld für eine fabrikneue Ausrüstung
ausgeben, macht nichts, auf dem Markt sind ausreichend viele gebrauchte
M-Leicas und Objektive. So groß ist übrigens der Fortschritt in der
Optik nicht, dass Sie nicht auch mit einem 40 Jahre alten Objektiv
fotografieren könnten. Denken Sie daran: Werner Bischof oder Henri
Cartier-Bresson haben mit noch viel älteren Objektiven und
Kameras meisterhafte Fotos gemacht.
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