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Die Leica M3D 1954 brachte Leitz die Leica M3 auf den Markt. Manche sagen, es sei eigentlich erst das zweite neue Modell der Leica seit der ab 1925 erzeugten Leica (I). Denn letztlich stellten alle Nachfolgermodelle der Leica (heute sagt man: Leica I) eigentlich nur Variationen bzw. Verbesserungen des ursprünglichen Modells dar: Die Leica II mit Entfernungsmesser, die Leica III mit der kürzesten Verschlusszeit 1/1000 sec, die Leica IIIa mit langen Belichtungszeiten von 1-1/20 sec. und T, die Leica IIIb mit dicht nebeneinanderliegenden Einblicksöffnungen für Sucher und Entfernungsmesse, die Leica IIIc mit Gehäuse in Spritzguss. Und die IIId mit einem eingebauten Selbstauslöser. Die Leica IIIf schließlich mit einer in die Kamera eingebauten komplizierten Blitzsynchronisation. Alle diese Modelle ab der Leica
II hatten wechselbare Objektive, die mittels eines Schraubgewindes am
Kameragehäuse befestigt wurden. Gleiches gilt sinngemäß auch für den
Nachzügler, die Leica IIIg mit ihrem etwas größeren Sucher. Demgegenüber hatte die Leica M3 einen
Bajonettanschluss für die Objektive und einen Messsucher, sodass man das
Bild im Sucher anvisieren und gleichzeitig das Motiv scharfstellen
konnte. Dass im Sucher Leuchtrahmen für die jeweils verwendeten
Objektive von 50, 90 und 135 mm Brennweite sichtbar waren, das war vor
1954 bei keiner Leica möglich gewesen. Noch einen wesentlichen
Fortschritt gab es: der Filmtransport erfolgte nicht mehr umständlich
(und langsam) mit einem Drehknopf, sondern die M3 besaß einen
Schnellschalthebel, mit dessen Hilfe mit 2 kurzen Hebelschwüngen der
Film um jeweils eine Bildlänge vorwärts geschaltet wurde. Diese Eigenschaften und die sprichwörtliche
Qualität von Gehäuse und Objektiven erklärt den kommerziellen Erfolg der
M3, die auch heute noch geschätzt wird. Allerdings, trotz Schnellschalthebel konnte der
Film bei den Schraubleicas rascher transportiert werden, sobald man den
Leicavit genannten mechanischen Schnellaufzug am Gehäuseboden ansetzte.
Geübte Fotografen schafften 2 Aufnahmen/Sec. Das war mit der neuen M3 in
der Praxis nicht möglich. Infolgedessen wünschten sich viele Fotojournalisten
auch für die M3 die Verwendbarkeit des Leicavit. Es hatte zwar im Zuge der Entwicklung der M3 auch
Prototypen mit Anschluss an einen Leicavit gegeben, in der
Serienfertigung hatte man die Kupplungsmöglichkeit allerdings
weggelassen. Auch passte die Version des Leicavit für die Schraubleicas
infolge anderer Gehäusemaße nicht an die M-Leica. Leitz konstruierte daher die Leica M3 extra für
Profis um und nannte sie, nach einer Reihe von Vorserienkameras, Leica
MP. 1955 erhielt Alfred Eisenstaedt ein solches
Vorserienmodell als M3E-1. David Douglas Duncan, ebenfalls vom
Life-Magazin, erhielt gleich 4 Exemplare mit den Bezeichnungen M3D-1 bis
M3D-4, alle mit dem angepassten Schnellaufzug Leicavit. Duncans Leica M3D-2 wurde mit Summilux 1.4/50mm Nr.
2028874 (mit dem gezeigten speziellen Fokussierhebel) Ende 2012 in Wien
für € 1680 000 versteigert und ist bis heute eine der teuersten Kameras
in der Geschichte des Kamerabaues. Dies ist diese Kamera, hier von schräg vorne:
und hier von oben:
Auf beiden Abbildungen zu sehen der von Duncan zugekaufte Ring mit Griff um den Rückspulknopf, mit dem sich der Film schneller zurückspulen ließ. Ab 1956 wurde die Serienversion als Leica MP
angeboten: kaufen konnten sie allerdings nur Profis. Insgesamt wurden
von dieser Serienversion etwa 400 Stück bis 1958 gefertigt, alle mit
einem „Leicavit MP“. Danach stellte Leitz die Fertigung der Kamera und
des Leicavit MP ein. An die späteren Modelle der Leica (M2 -M7) passten
die Leicavit MPs nicht. Da auch Interesse an diesen Zusatzteilen für sie
späteren Modelle bestand, erzeugte bis zu seinem frühen Tod Tom
Abrahamsson aus Kanada seinen Rapidwinder. Er war auch in Europa
erhältlich und diente vielfach auch als Ersatz für defekte Leicavit MPs
– siehe rapidwinder.com. Anlässlich des 60. Jahrestages der Markteinführung der Leica M3 wurde 2014 in Wetzlar und in Anwesenheit des damals 98 Jahre alten David Douglas Duncan eine Zweitauflage der M3D in insgesamt 16 Exemplaren vorgestellt. Sie beruht auf der Leica M-A und wurde an Sammler zu entsprechendem Preis verkauft. Sie ist äußerlich nahezu identisch mit den 4 Originalen. 29.1.2021 Peter Lausch/ Copyright am Text: 2021
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